Simon Thies untersucht in seiner Studie die Entscheidungsbegründungen des International Accounting Standards Board (IASB), dem privaten Standardsetzer der International Financial Reporting Standards (IFRS), im Hinblick auf die Fragen anhand welcher Faktoren das IASB seine Entscheidungen begründet und wie die Begründungen zur Legitimitätskonstruktion des IASB beitragen. Als privater Standardsetzer ist die eigene Legitimation für das IASB ein besonders bedeutender Mechanismus, um als internationaler Standardsetzer akzeptiert zu werden. Das IASB bezieht sich auf drei Arten von Faktoren: Einflussfaktoren aus der Umwelt der IFRS, Stakeholder sowie mit der Standardsetzungsinstitution verbundene Faktoren. Die Entscheidungsbegründungen reflektieren dabei sowohl die technischen als auch die Stakeholder-bezogenen Charakteristika der IFRS-Standardsetzung. In Bezug auf die Legitimitätskonstruktion des IASB zeigt die Studie, dass das IASB sich insbesondere auf die Nutzer und die Ersteller von IFRS-Finanzberichten fokussiert, wohingegen andere Stakeholder fast ausgelassen werden. Letzteres schränkt die Legitimitätskonstruktion teilweise ein, ist jedoch vor dem Hintergrund der beobachtbaren Legitimationsstrategie des IASB nachvollziehbar.

Der Artikel ist in der Zeitschrift Accounting in Europe erschienen und unter folgendem Link abrufbar: https://doi.org/10.1080/17449480.2025.2504349